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Die Ausstellung zeigte ein Kaleidoskop von Fälschungen, aber auch Originalen aus der Feder Konrad Kujaus und dokumentiert eine jahrzehntelang andauernde Fälschergeschichte. In diesem privaten Museum stehen nicht nur die täuschend echten Fälschungen großer Meisterwerke im Mittelpunkt, sondern auch die Person eines einzigen Fälschers: Konrad Kujau.

Was macht die Persönlichkeit gerade dieses Fälschers so besonders? Klar, jeder denkt zunächst an die bekannten Hitler-Tagebücher, die Konrad Kujau alias Konrad „Fischer“ in den 1980er-Jahren schlagartig berühmt-berüchtigt machten und den größten deutschen Medienskandal des 20. Jahrhunderts auslösten. Doch das ist nur eine Facette dieser vielschichtigen Persönlichkeit. Kujau beherrschte unzählige Handschriften historischer und zeitgenössischer Gestalten, die er genauso fälschte wie die Werke großer Maler aus mehreren Jahrhunderten. Er fälschte, um zu täuschen und zu betrügen, doch er fälschte häufig auch im Auftrag derer, die sich gerne mit einem Quäntchen Ruhm anderer schmücken. Er war ein äußerst fähiger Handwerker mit einem breiten Wissen sowohl über das Fälschen an sich, als auch über die Dinge, die er fälschte. Nicht zuletzt spielte er ironisch und augenzwinkernd mit Eitelkeit und Hochmut seiner potenziellen Kunden und konkreten Auftraggeber.

Marc-Oliver Boger sammelte nicht nur die Werke Kujaus, sondern entdeckte durch die Beschäftigung mit Werk und Nachlass Kujaus auch das Riesenspektrum und die hintersinnige Kreativität, mit der Kujau seine Kunden und die Fachwelt mit diebischer Freude täuschte. Die Ideen und Geschichten, die hinter den Objekten stecken, faszinieren ihn. Zum Beispiel, wenn ein billiges Fundstück durch die Ausstellung einer Verleihungsurkunde von Friedrich dem Großen zu einem wertvollen Orden wird, den es in Wirklichkeit niemals gab.

Mit dieser Begeisterung führte Herr Boger die Besucher durch die Ausstellung  und machte uns amüsante Geschichten, sowie den Ideenreichtum und die handwerkliche Kunst, die hinter all dem stecken zugänglich. Im Anschluss an die Führung rundete ein Besuch im Cafe Luckscheiter den gelungenen Nachmittag ab. .

Kujau-Kabinett
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