Ständige Arbeitskreise

 

Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit“

 Leitung: Dr. Martine Strobel, Jutta Glöckle

Zum Aufgabenbereich dieses Arbeitskreises gehört neben der Bekanntmachung  unserer Veranstaltungen im Rahmen unseres Jahresprogramms auch die Präsentation  des Vereins,  z.B. mittels unserer Schriftenreihe „die mörin“, durch die Vorstellung unserer Aktivitäten und durch Mitwirkung bei entsprechenden Veranstaltungen.
Des Weiteren wird der Kontakt zu anderen örtlichen Vereinen gesucht, um Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu finden.
Auch die Vernetzung mit anderen Geschichts- und Heimatvereinen des Kreises Ludwigsburg ist wichtig und muss  gepflegt werden, um beispielsweise Publikationen bekannt zu machen oder sich bei Fragestellungen und Themen auszutauschen und in Dialog zu treten.
Eine besonders wichtige - in die Zukunft gerichtete  Aufgabe - besteht in der Zusammenarbeit  mit den Geschichtslehrern der örtlichen Schulen. So bietet sich der Verein bei geschichtlichen Themen, die die Schüler bearbeiten, als Ansprechpartner an und gibt Hilfestellung bei der Bearbeitung der Themen.

 

 

Arbeitskreis „mörin“

Die „mörin“ ist die Zeitschrift des Vereins für Heimatgeschichte und erscheint 3 – 4mal jährlich in einer Auflage von 200 – 350 Exemplaren. Sie befasst sich mit Themen aus der Lokal- und Regionalgeschichte. Schriftleiter von 1993 bis 2007 war Dr. Otfried Kies. Seit 2007 ist Hermann Albrecht in dieser Funktion.
Für die Vereinsmitglieder ist der Bezug kostenlos; weitere Interessenten können die Zeitschrift bei
Fa. Bader und im Städtischen Museum erwerben.
Belegexemplare gehen an die Landesbibliotheken sowie an das Leibniz-Institut (Leipzig) und an die Deutsche Bibliothek (Frankfurt/Main).
Die Artikel werden regelmäßig in der Lokalpresse besprochen.

Schriftleitung: Hermann Albrecht

Layout: Herbert Ade-Thurow

Verwaltungsaufgaben: Gerhard Berroth, Bernd Roth
Verteilt wird die Zeitschrift von Vereinsmitgliedern.

 

 

Beendete Arbeitskreise

 

Arbeitskreis "Friedhof für ausländische Zwangsarbeiter"

Noch vor Beginn des II. Weltkriegs wurde 1939 auf dem heutigen Gewerbegebiet „Eichwald“ mit dem Bau eines Militärflugplatzes begonnen. Dazu gehörte auch die Einrichtung eines Lagers des Reichsarbeitsdienstes in Großsachsenheim.
1943 baute man das Lager zum Krankenlager um. In dieser Zeit waren   fast alle wehrfähigen Männer im Kriegseinsatz, sodass zusätzlich zu den Kriegsgefangenen ausländische zivile Arbeitskräfte für das Land zwangsrekrutiert wurden. In Sachsenheim handelte es sich meist um Ukrainer und Weißrussen, damals Bürger der Sowjetunion, sowie einige Polen.

Viele der Zwangsarbeiter trugen schon Keime der Lungentuberkulose in sich, sodass bei 80% der Verstorbenen als Todesursache Tbc vermerkt ist. Da häufig mehr als ein Lagerinsasse täglich verstarb, musste mit Beginn der Belegung des Lagers im Mai 1943 ein Friedhof errichtet werden. Die Toten wurden von Beginn an in Einzel- oder Mehrfachgräbern beerdigt. Die letzte Beerdigung aus dem Krankenlager selbst fand am 5.April 1945 statt.

2017 veröffentlichte Elisabeth Wanjura nach jahrelangen Recherchen eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkomplexes in einem Buch. Eine überarbeitete Fassung folgte 2020. Bei beiden Büchern fehlte jedoch die Zusammenstellung der Namen der Opfer. Dies wurde dann in mühevoller Kleinarbeit durch Herbert Ade-Thurow geleistet, der damit die eigentliche Zielsetzung des Projekts vollendete.

Heute weist auf diesen sog. “Russenfriedhof“ an der Landstraße zwischen Großsachsenheim und Unterriexingen nur ein Holzschild mit der Inschrift „Zum Friedhof“ hin und ist über einen in schlechtem Zustand befindlichen Feldweg zu erreichen.

Dort findet man 664 in die Erde eingelassene kleine Grabsteine, mit Nummern versehen, von denen viele wegen der Verwitterung oder  Überwucherung  kaum noch lesbar oder bereits zerstört sind.

Am Eingang steht ein „einfaches“ lateinisches Gedenkkreuz aus Beton, obwohl alle Beerdigten, bis auf 18 katholische Polen, orthodoxen  Glaubens waren. Zu diesem gehört die Verehrung des Kreuzes mit einem unteren Querbalken als Symbol. Daneben befindet sich, in Stein gemeißelt, eine erläuternde Inschrift.

1954 ließ die Stadtverwaltung Nummerngräber angelegen und renovierte die Anlage 1965, nachdem der Landkreis ein geändertes Gräbergesetz erlassen hatte. Seitdem wurde an der weitgehend unbekannten Gedenkstätte nichts mehr verändert.

Dabei stellt unter allen Kriegsgräberfriedhöfen in Baden-Württemberg   der Friedhof für ausländische Zwangsarbeiter in Großsachsenheim eine Ausnahme dar. Hier sind ausschließlich zivile Zwangsarbeiter beerdigt.

Zur Verwirklichung der 2018 genehmigten und 2019 eingeweihten Gedenkstätte hat Karl Heidinger † entscheidend beigetragen. Auf 13 großen Metalltafeln sind die Lebensdaten der im Krankenlager Verstorbenen aufgelistet.

Tafel 2

Damit wurden aus den Nummerngräbern auch Menschengräber und die Gedenkstätte aufgewertet.

Zum einen ist es dadurch möglich, den Nachkommen eine angemessene Gedenkstätte für ihre verstorbenen  Angehörigen bereit zu halten; zum anderen werden diese zivilen Opfer des NS-Regimes in Sachsenheim  endlich namentlich gewürdigt.

Mit Namen versehen dient außerdem diese Gedenkstätte dazu, das Geschichtsbewusstsein für Zwangsarbeit und den II. Weltkrieg in der Bevölkerung wachzuhalten. Zur Erinnerungskultur gehört auch, dass man Schülern vor Ort die Möglichkeit geben kann, ihnen unsere noch nicht so weit entfernte Geschichte vor Augen führen zu können.

Mitarbeiter waren: Elisabeth Wanjura, Karl Heidinger†, Jutta Glöckle, Hermann Albrecht, Roman Kolodiy, Herbert Ade-Thurow

 

 

„Floßholz“                                                                 

Der Arbeitskreis „Floßholz“ des Vereins für Heimatgeschichte Sachsenheim beteiligte sich – zusammen mit 13 anderen Geschichts- und Heimatvereinen – von 2013 bis 2018 am Projekt des Schwäbischen Heimatbundes (SHB), Regionalgruppe Stromberg-Mittlere Enz, Spuren der Bauholzflößerei in unserem Gebiet flächendeckend zu erfassen.

Dazu untersuchten sogenannte „Floßholzdetektive“ die in Frage kommenden Gebäude nach Flößereispuren. Die Erfassungsbögen mit Fotos und Baugeschichte der einzelnen Gebäude wurden vom „Projektkümmerer“, Bernd Wellinger aus Mühlacker gesammelt. Die wissenschaftliche Auswertung erfolgte durch den Bauforscher und Mittelalterarchäologen Tilmann Marstaller aus Rottenburg-Oberndorf, zusammen mit der SHB-Regionalgruppe und der Landesdenkmalpflege Esslingen als Herausgeber.

Die Ergebnisse der Arbeit der Floßholzdetektive sind in einem Buch mit dem Titel „Enz-Floßholzverwendung in älterer Bausubstanz - Grundlagen, Methoden und Ergebnisse“ dokumentiert. Dazu hat Herbert Ade-Thurow (unser Vereinsmitglied) die unterschiedlichen gestalteten Beiträge in eine einheitliche und gelungene Form gebracht. Dieses Buch wurde am 5. Oktober 2018 in einem Festakt an alle Floßholzdetektive und ihre Helfer, an die Projektunterstützer und Spender eines Druckkostenzuschusses kostenlos verteilt. Damit war die Tätigkeit unseres örtlichen Arbeitskreises beendet.

Wasserschloss

Auch im Wasserschloss Großsachsenheim wurde Floßholz verbaut. Die dendrochronologische Untersuchung ergab, dass die Bäume, aus denen die Dachstuhlbalken hergestellt wurden, zwischen 1543 und 1545 gefällt wurden.

In diesem Buch werden die vielfältigen Aktivitäten und Ergebnisse der Regionalgruppe Stromberg - Mittlere Enz des Schwäbischen Heimatbundes und örtlicher Geschichts- und Heimatvereine zur Suche und Identifizierung von Floßholz im Einzugsgebiet der Enz beschrieben. Das oben genannte Buch gab es nur in einer limitierten Auflage und ist im Buchhandel nicht erhältlich.

Mitarbeiter waren: Karl Heidinger†, Bernd Roth, Herbert Ade-Thurow

 

Auszüge aus dem Buch finden sie hier .

 

 

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https://www.sachsenheim.de/website/de/bildung-kultur/stadtarchiv